Davor war ich Marketingmanager dreier Hotels in Phuket (Thailand) und führte mit meiner Partnerin und unserer kleinen Tochter ein sorgloses, glückliches dasein.
Phuket und meine kleine Familie waren die ersten Ankerpunkte seit Langem in meinem Leben. Ich hatte einen Hafen gefunden, den ich nicht mehr missen mochte. Doch dann wurde ich von einem auf den anderen Tag entrissen.
Eine Reihe unglücklicher Umstände führte dazu, dass ich in den Verdacht geriet, Teil einer Drogengang zu sein. Doch alles, was ich getan hatte, war, einem Freund die Nummer eines Dealers zu besorgen.
Mein Urteil lautete 13 Jahre! 13 Jahre Haft im härtesten Knast Bangkoks. Ich habe dort schlimme Dinge erlebt. Dinge, von denen ich nie gedacht hatte, dass es sie überhaupt gibt.
Als ich 4 Jahre eingesessen hatte, sollte ich nach Deutschland überstellt werden. Aber auch dieses Vorhaben scheiterte, wie so viele Versuche zuvor, diesem Ort zu entkommen. In der Folge verlor ich mich selbst – und kurzzeitig auch meinen Lebensmut.
Doch dann zog ich mich Stück für Stück aus dem Loch meiner Verzweiflung heraus. Anfangs mit Atemtechniken und Meditation, die mir ein Häftling aus Nepal beibrachte, der mal ein Mönch war. Ich las Hunderte Bücher, bildete mich fort, erschloss mir neue Horizonte und machte unglaubliche Fortschritte auf der Ebene meines Bewusstseins. Und irgendwann hatte der Knast seinen Schrecken für mich verloren. Er war zu meinem Kloster geworden. Einem Ort, der meine Spiritualität und Geisteshaltung förderte, an dem ich Tag und Nacht praktizieren konnte und andere dazu ermutigte, es mir gleichzutun.
Als ich nach über 8 Jahren aufgrund einer Amnestie entlassen wurde, war ich ein anderer Mensch. Das Gefängnis hat mir dabei geholfen, zu erkennen, worum es wirklich geht im Leben. Was wirklich wichtig ist. Es hat mir gezeigt, was wir alles schaffen können, wenn wir ganz bei uns selbst sind und tief in unser Bewusstsein vordringen – in unseren inneren Kern, den Ort der Ruhe, Wärme und Freundlichkeit. Den Ort, an dem eineunglaubliche Kraft schlummert, die nur darauf wartet, erweckt zu werden. Bis heute finde ich dort – in mir selbst – großes Glück und tiefe Zufriedenheit. …
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